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gez. 1990
v. Acatenango - Laurea v. Sharpman |
Züchter:
Gestüt Haus Ittlingen |
Besitzer:
Gestüt Ittlingen |
Trainer:
Heinz Jentzsch |
Die
Verantwortlichen des Japan Cup haben seit den frühen achtziger Jahren
immer wieder deutsche Pferde eingeladen. Die liefen meistens ins Mittelfeld.
Platini war ein vielbeachteter vierter Platz gelungen.
Das
war der Stand, als der fünfjährige Lando 1995 ins Land der aufgehenden
Sonne eingeflogen wurde. Er kam aus den USA, wo er im Breeders´ Cup
Turf unplaziert gelaufen war. Den Kurs von Belmont hatte er als Zwölfter
mit einer klaffenden Fleischwunde am Hinterbein beendet. Die japanischen
Fernsehteams zeigten Lando bei der Morgenarbeit in Tokyo, wie sein Trainer
Heinz Jentzsch den Verband kontrollierte. Die Arbeitsleistungen waren versprechend,
vielleicht konnte Lando wieder an seinen Speed-Leistung aus dem Arc (Vierter)
anknüpfen.
Taiki
Blizzard, das zu dem Zeitpunkt gewinnreichste Pferd der Welt Narita Brian,
und die Lieblingsstute der Japaner, Hishi Amazon, hießen die einheimischen
Favoriten. Die letzten drei Entscheidungen hatten japanische Pferde gewonnen.
Jetzt versuchten es Sandpit aus den USA, Hernando, Pure Grain und der Acatenango-Sohn
Lando aus Europa.
Lando
hatte Michael Roberts im Sattel. Der ließ ihn nahezu den ganzen Weg
über an der Außenseite galoppieren, hinter dem Frontrenner Taiki
Blizzard. Und das in bester Haltung. Als das Feld in die Gerade bog, ging
Lando an Taiki Blizzard heran, der wehrte sich, doch waren seine Kräfte
aufgezehrt - und plötzlich hatte Lando zweihundert Meter vor dem Ziel
die Spitze! Würde er jetzt das hohe Tempo durchhalten können?
Er konnte sogar noch zulegen, selbst der ungeheure Schlußakkord von
Hishi Amazon gefährdete ihn nicht mehr. Leicht mit zwei Längen
gewann der Ittlinger vor mehr als 150.000 Zuschauern das höchstdotierte
Galopprennen der Welt.
Lando
machte nicht nur sein vernichtender Speed aus (er hat den Derby-Rekord
von Nereide gebrochen), sondern auch sein eigener
Charakter. Es gab Rennen, die er auf dem Papier nicht hätte verlieren
können, in denen er sich nicht entschliessen konnte, den Turbo zu
zünden. So beim Iffezheimer Frühjahrsmeeting, als Lando im geschlagenen
Feld einkam und sein Pacemaker Embarcadero beinah das Rennen gewonnen hätte.
Auch
die ersten Starts als Dreijähriger waren eine Katastrophe. Der Winterfavorit
knüpfte einfach nicht an seine im Zweijährigenalter gezeigten
Leistungen an. Als hätte er sich die Kraft für die wichtigen
Dinge im Leben aufgespart, war er genau im Derby wieder der Alte, überrannte
den Trainigsgefährten Monsun nach grandioser Aufholjagd nahezu überlegen.
Seine Stellung als Champion aller Jahrgänge festigte er mit dem Sieg
im Großen Preis von Baden nach einem Kopf-an-Kopf-Endkampf gegen
Platini. Trotzdem nahmen ihm die Zuschauer das Launische übel und
wählten kurzerhand Monsun zum Galopper des Jahres.
Seine
Bilanz: 22 Starts, 10 Siege, 3 Plätze. Er wurde mit über 5 Mio.
DM Gewinnsumme zum gewinnreichsten Galopper Europas, und zum schnellsten
in Deutschland trainierten Pferd auf der Derby-Distanz (2:24,4 min).
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